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Tour de Finistère (Bretagne)

Jetzt werden wieder die Pläne für den nächsten Sommerurlaub geschmiedet.
Allgemein wird der Radurlaub immer beliebter. Allerdings trifft man
unterwegs vorwiegend Paare verschiedenen Alters an, gelegentlich werden
kleinere Kinder im Fahrradanhänger mitgenommen.
Aber warum nicht mal eine Familien-Radreise mit selbstfahrenden Kindern und Jugendlichen machen?
Schon die gemeinsame Planung ist spannend, und erst recht die Tour selbst.
Am interessantesten ist es, die Tour mit Camping-Übernachtungen
durchzuführen. Das Gepäck wird je nach Kondition so verteilt, daß alle
Familienmitglieder die gleiche Reisegeschwindigkeit erreichen. Hilfreich ist
bei jüngeren Kindern, wenn Vater noch einen Gepäckanhänger mitschleppt. Wir
machen solche Reisen seit einigen Jahren, selbst für geschenkt würden wir
dafür keinen Hotelurlaub auf Mallorca eintauschen.

Die letzte Reise, zu viert für 4 Wochen in den Sommerferien 1998, soll
nachfolgend beschrieben werden, als Anregung zur Nachahmung, oder als Anstoß
für eigene Planungen:


An- und Abreise:
mit Nachtzug Stuttgart - Paris/Est, weiter mit Nachtzug
Paris/Montparnasse - Brest, und zurück. Die Gepäckwagen (auf 3 der 4
Strecken) weisen nur 4 Haken zum Aufhängen von Rädern auf, daneben gibt es 2
'Fensterplätze', wo man die Räder zumindest mit Spanngummis am Gitter
befestigen kann. Der Rest ist glatte Wand, schlecht geeignet zum
Radtransport. Nett war der Transport von Brest nach Paris. Dieser Zug hatte
keinen Packwagen, aber ein Schaffner sprach uns eine Stunde vor Abfahrt an
und schloss uns den Bistrowagen auf. Hier konnten wir die Räder an der Bar
festzurren und der Wagen wurde wieder verschlossen.
Den jeweils einen Tag Aufenthalt mit Sightseeing in Paris haben wir
genossen. Selbst für uns als kleine Gruppe war das Radfahren in Paris
problemlos. Wir konnten uns einiges zwischen dem Bois de Boulogne und Canal
St.Martin ansehen.

Reiseverlauf/-route:
Unsere Kilometerzähler zeigten nach der Reise zwischen
1000 und 1150 km mehr an. Wir wollten allerdings nicht km fressen, sondern
Land und Leute kennenlernen. Deshalb waren wir nur auf neun verschiedenen
Campingplätzen und haben vor Ort längere Tagestouren ohne Gepäck
unternommen, z.B.
- entlang der Küste nördlich von Brest.
- kreuz und quer durchs Bigouden (es gibt sie nicht nur zum seltenen Festtag
und auf der Postkarte, die Frauen mit den markanten Bigouden-Spitzenhauben,
sondern auch noch im Alltag. So gesehen im Supermarkt, auf dem Beifahrersitz
eines Autos mit schief gehaltenem Kopf mangels Schiebedach, und im Städtchen
mit der Milchkanne am Arm).
- von Douarnenez zur Pointe du Raz (mit Abstechern zu schönen einsamen Caps
an der Nordküste!).

Ein paar Orte an der Route und Tips: Brest - Lesneven - Brigognan -
Plougerneau (bei St.Michel Restaurant 'Trou Ar Mor'!) - Guimiliau -
Montagnes d'Arée - Huelgoat - Carhaix - entlang dem Canal Nantes-Brest -
Châteauneuf - Fouesnant (Kajakfahren am Cap Coz) - Pont l'Abbé - Lesconil -
Phare Eckmühl - Tronöen (ältester Kalvarienberg aus dem 14. Jhd.) -
Douarnenez - Pointe du Raz - Locronan (Crêperie 'Ar Billig Tomm'!) - Quimper
- Halbinsel Crozon mit Pointes Espagnols und de Penhir, Cap de la Chèvre -
von le Fret mit Fähre nach Brest)
In der Bretagne ist die Küste meist steil. Entsprechend geht es häufig Auf
und Ab, auch im Binnenland. Da heißt es Schwung nehmen für den nächsten
Anstieg, notfalls muss auch mal geschoben werden.
Das Wetter war sehr angenehm zum Radeln. Meistens war es sonnig mit Wolken,
lediglich zwei Tage waren teilweise, zwei weitere Tage total verregnet. Dann
noch ein Unwetter in der letzten Nacht. Dabei sind wir abgesoffen und fanden
am nächsten Morgen zu unseren Füssen im Zelt eine Kröte. Konnten dann ein
Zelt gleich entsorgen und so Gewicht für die Rückreise sparen.
Radreisende haben wir nicht oft getroffen: nur etwa 10 Paare und eine
4-köpfige Familie (mit Hund im Anhänger). Pannen gab es mehr als bei
früheren Reisen: schon in Brest brach mein Lowrider (es musste sich ja mal
rächen, dass ich immer das schwerste große Packtaschenpaar da vorne hin
hänge); an einer Ortlieb-Tasche brach der Kunststoffhaken ab; an meiner
Lenkerklemmung rissen die Gewindegänge aus dem Aluvorbau wegen zu geringer
Schraubenlänge; nach einem einzigen richtigen Plattfuss (Glasscherbe) musste
ich noch drei weitere Male flicken, weil das blöde Felgenband verrutschte.

Karten: Cartes IGN, serie verte 1:100000, Nr. 13 und 14
Reiseführer: J. Grashäuser, W. Schäffer: Bretagne, Verl. Michael Müller, Erlangen

Author: Heiner Theofel, the1@gmx.de





 

 



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