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 Radtour durch die Viamala

Via Mala

[ Orte am Weg | Kurzbeschreibung | Karte | Anschlußtouren ]


Stand: 14.01.2020

Kurzbeschreibung:

Die Tour startet in Thusis und steigt ca. 25 km durch die Via Mala und die Rofflaschlucht nach oben. Traumhafte Ausblicke auf die markante Via Mala. Steigungen bis 12 %, meist aber im Bereich 6% bis 8%. Landschaftlich außergewöhnlich schön!
Insgesamt knapp 1300 Höhenmeter, aber man vergisst sie beim Radeln, weil die Landschaft so beeindruckend ist.

Ausgangspunkt: Thusis
Streckenlänge
: 22,5 km plus Heimweg, also 45,0 km hin- und zurück
(Bis zum Ort Splügen wären es etwa 4 km mehr)
Fahrzeit: ca. 5 bis 6 Stunden zzgl. Zeit für Besichtigungen
Höhenmeter: ca. 1300 m



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Karte:


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Orte am Weg:


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000,0 km Thusis
008,0 km Zillis
012,0 km Andeer
016,0 km Rofla
022,5 km Sufers



Zeichenerklärung zu unseren Zeichen:
-> : Entfernung zum nächsten Ort
<- : Entfernung zum letzten Ort
->O : Entfernung zum Tourenende
O<- : Entfernung zum Tourenstart

Die Anfahrt zum Bodensee war mehr als regnerisch. Wahre Himmelsergüsse fielen während der ganzen Fahrt aus den Wolken.
Bei Rheineck hofften wir, dass nach der Abzweigung ins Rheintal die erwünschte Besserung käme. Gefehlt!
Ein heimlicher Blick auf die Gesichter der Mitfahrerinnen enthüllte deren unausgesprochene Gedanken. Aber ich hatte immer noch die Hoffnung, dass der Wetterbericht aus dem Internet: "Mittags Aufhellungen und Sonne" stimmen würde.
Bei der Ankunft in Thusis regnete es aber immer noch heftig, also war erst einmal Frühstück angesagt.
Eigentlich hatten wir die geplante Tour durch die Viamala schon gedanklich auf später verschoben, als die Wirtsleute plötzlich Tische und gepolsterte Stühle ins Freie brachten.
"Sind die mutig", war unser gemeinsamer Gedanke.
Doch kaum fünf Minuten später schob sich ein Sonnenstrahl durch die Wolken und vertrieb die Wolkendecke. Kaum eine Viertelstunde später war die Straße abgetrocknet.

Jetzt konnte unsere Tour beginnen.



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Entfernungen: -> Zillis: 8,0 km, <- Thusis: 0,0 km,
->O Ziel: 22,5 km, O<- Ausgangspunkt: 0,0 km

Von der Stadtmitte aus fuhren wir bis zum Kreisverkehr und folgten der normalen Beschilderung "Via Mala" und glaubten natürlich richtig zu sein. Erst als uns zwei Rennradler überholten, wussten wir, dass es eine weitere, weniger befahrene Straße geben musste.
Ein Blick ins Tal zeigte uns auch diesen Weg und wir fanden die Zufahrt unter dem Kreisverkehr.
Unser Weg war die alte Passstraße, die zugunsten der wesentlich besser ausgebauten und dynamisch durch Tunnels und über Brücken geführte Bundesstraße aufgegeben wurde.
Der Fahrbahnbelag ist noch gut, man sollte aber trotzdem vorsichtig fahren, weil hier der Straßendienst die aus den Bergen herabfallenden Äste und Steine seltener beseitigt, als auf der vielbefahrenen Bundesstraße.
Auf unserem Bild sieht man "unsere" Straße, die bessere Bundesstraße führt leicht bergauf und verschwindet in einem Tunnel.

Blick in die Via Mala Blick in die Via Mala (Bild laden)

Die Straße führt leicht bergab ins enge Tal des hinteren Rheins und folgt dann bergauf der steilen Felswand. Auch wenn es vorher nicht regnete, sind die Fahrbahnränder oft nass und glitschig, also Vorsicht.

nach oben es geht nach oben (Bild laden)

Herrlich sind die Ausblicke auf die Felsenwände. Voll von kleinen und größeren Wasserfällen, die die Regenmassen der vormittäglichen Regenfälle in die Tiefe ableiten.
Ein kleiner Tunnel, an dessen Eingang kleine Regenbögen längs der Regenrinnsale schimmern.

Ein Halt folgt dem anderen. Hier ein Blick nach hinten auf Thusis zu, dort ein schöner Blick in die Tiefe.
Unbemerkt zählt der Höhenmeter schon zweihundert zurückgelegte Höhenmeter.
Der Radweg verengt sich auf einer Kuppe in einen nur einen Meter breiten Weg und mündet dann in den Abzweig der Bundesstraße zur Viamala.
Hier begegnen wir erstmals wieder Fahrzeugen.
Die Straße fällt wieder etwas ab und in einer kleinen Talfahrt erreichen wir den schönsten Teil der Schlucht.

Blick auf Viamala-Brücke Blick auf die Brücke (Bild laden)

Schon die Römer nutzten die Via Mala als kürzesten Weg zwischen Oberitalien und Bodensee. Bei der Führung in die Tiefen der Via Mala (Eintritt 3.00 SFR) erfährt man mehr.
Die Besichtigung der Schlucht, auf der man erst mal fast 300 Stufen nach unten steigt, lohnt auf jeden Fall. Hier ersteigt man sich die von oben kaum nachvollziehbaren Dimensionen.
Hundert Meter Tiefe lassen sich eben doch besser vorstellen, wenn man daneben Menschen sieht.

In der Schlucht In der Schlucht (Bild laden)

Obige Aussichtsterrasse zeigt allein schon das Verhältnis von Kieselstein zu Mensch. Beim Blick nach oben auf die, die Schlucht überspannende Brücke, fehlt dieser Vergleich.
Die Aussicht ist aber auf jeden Fall äusserst beeindruckend.
Klar, dass hier viele Busse ihren Sightseeing-Stopp einlegen, aber Gott sei Dank führt für Omnibusse dieser Aussichtstripp wieder sofort auf die Bundesstraße zurück.

Aus der Schlucht Blick aus der Schlucht (Bild laden)

Nach dem Aufstieg ist die Erkundung der beiden Steinbrücken zu Fuss ein Muss. Die ältere Brücke ist schon sehr alt und entstammt dem Mittelalter. Die breitere, neuere ist Teil der alten Passstraße.

Von der Brücke Blick von der Brücke (Bild laden)

Auch nach oben, in Richtung Zillis bietet sich ein unvergesslicher Blick in das enge Tal. Das Wasser des "Hinteren Rheins" hat sich auch hier tief in den Fels gefressen.

Blick in die Schlucht Blick in die Schlucht (Bild laden)

Nach der eigentlichen Via Mala steigt die Straße noch einmal an, führt dann aber wieder bergab und überquert den Fluss. Neben der Bundesstraße führt unser Weg auf Zillis zu.
Rechts über uns klebt förmlich eine Kirche am Berg. Es ist laut Karte der Ort Mathon, der über 600 Meter höher (1527 m) liegt.
Zur Anfahrt auf Zillis nehmen wir die Talstraße und erreichen das kleine Kirchenmuseum, das natürlich immer von Bussen belagert ist. In einem kleinen Museum kann hier die Geschichte, der Kirche von Zillis erkundet werden.



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Entfernungen: -> Andeer: 4,0 km, <- Thusis: 8,0 km,
->O Ziel: 14,5 km, O<- Ausgangspunkt: 8,0 km


Schnurstracks an den Touristen vorbei fahren wir direkt zur kleinen romanischen Kirche, lehnen unsere Räder an die Kirchenmauer und betreten die schlichte Kirche, deren Ursprung im fünften Jahrhundert liegt.

Kirche Zillis Die Kirche von Zillis (Bild laden)

Der Innenraum der kleinen Kirche ist karg, die bemalte Holzdecke ist der einzige Schmuck. Aber die hat es in sich.
Sie ist die einzig erhaltene romanische Holzdecke dieser Art. Sie stammt aus dem mittleren 12. Jahrhundert.
153 nahezu quadratische Bilder bilden die Holzdecke der Kirche und machen das Balkenwerk unsichtbar.
Die mittleren Bilder beschreiben einen heilsgeschichtlichen Bilderzyklus, die Randbilder zeigen Phantasiewesen, die den bösen Geistern wehren sollten.

Die romanische Holzdecke (Bild laden)

Bis zum 16. Jahrhundert hatte die Kirche durch die zahlreichen Reisenden großen Zulauf, sodass man die Kirche gotisch erweiterte. Glücklicherweise wurde dieser Umbau nicht konsequent vollzogen, und die nun eigentlich stilfremde Decke konnte bleiben.

Ortsausgang Am Ortsausgang (Bild laden)

Die Straße durchquert den Ort und führt ohne größere Steigungen auf Andeer zu. Schon aus der Ferne fällt das markante Hotel am Stadteingang auf.



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Entfernungen: -> Rofla: 4,0 km, <- Zillis: 4,0 km,
->O Ziel: 10,5 km, O<- Ausgangspunkt: 12,0 km


Andeer ist touristisch sehr gut erschlossen. Über mangelnde Möglichkeiten an Erfrischungen kann man sich nicht beklagen.

Andeer Wirtschaft an Wirtschaft (Bild laden)

Wir setzten uns in die gleisende Sonne und tranken unseren "Suure Moscht" mit Mineralwasser.

Suure Moscht Den "Suure Moscht" verdient (Bild laden)


Während einer Lästerminute über das Wetter bei den Daheimgebliebenen drehten wir uns um und sahen eine schwarze Gewitterwand. Schnell und heftig kam sie auf uns zu, lud bei uns aber nur einige wenige Tropfen ab.

Nach einer guten Viertelstunde ging es weiter.
Glücklicherweise haben wir viel getrunken. Die Straße steigt steil an und überquert die Bundesstraße, die Andeer in weitem Bogen umfährt.
Danach wird es nochmals heftig! Über zehn Prozent steigt die Straße bis zu einem Waldstück, hinter dem sich die Ursache der starken Steigung - der Damm eines Stausees - verbirgt.
Eigentümlich grün schillert das Wasser des Sees, obwohl die Sonne und der extrem blaue Himmel darüberstehen.

Grünes Wasser Grünes Wasser? (Bild laden)

Nach dem Stausee beginnt wieder eine steilere Etappe. In mehreren Serpentinen steigt die alte Passstraße zur Rofflaschlucht an.


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Entfernungen: -> Sufers: 6,5 km, <- Andeer: 4,0 km,
->O Ziel: 6,5 km, O<- Ausgangspunkt: 16,0 km

Das alte Hotel am Straßenrand birgt ein menschliches Schicksal.
Gemeint ist nicht das Schicksal aus dem Fernsehstück mit Mario Adorf, das hier spielte, sondern ein echtes Schicksal mit Happy End.

Rofflaschlucht Das Rofflahotel (Bild laden)


Die Wirtsleute verarmten, als der Eisenbahntunnel durch den Gotthard die Transporte über die Alpen immer weniger werden ließen. Schließlich gaben sie Ende des letzten Jahrhunderts das Hotel auf und wanderten nach Amerika aus.
Dort verdingte sich ein Sohn des Hauses als Diener und reiste mit seinem neuen Herrn durch die Welt. Am Niagarafall erkannte er, dass mit Naturschauspielen auch Geld zu verdienen sei.
Da an seinem heimatlichen Haus der Rofflawasserfall in die Tiefe stürzt, aber fast niemand ihn richtig sehen kann, ging der Hoteliersohn wieder zurück und meiselte in jahrelanger Handarbeit einen Tunnel unter dem Rhein hindurch, um einen neuen, außergewöhnlichen Aussichtsplatz am Wasserfall zu schaffen. Mit Erfolg für ihn, dieses persönliche Engagement sicherte fortan seinen Lebensunterhalt.
Noch heute kann gegen eine Gebühr von SFR 1,50 der Stollen benutzt werden.

Der Radweg führt jetzt in steilen Serpentinen nach oben, oft mit einem Traumblick in die tiefe Schlucht. Zehn bis zwölf Prozent auf kleinen Stücken, da weiß man, was bergfahren heißt.
Die Bundesstraße kreuzt bis zum Sufnersee noch drei Mal auf gewagten, modernen Brücken.

Modern Moderne Konstruktionen (Bild laden)

Kurz nach der steilsten Stelle (der unterste Radkranz reicht gerade so aus) verdunkelt sich der Himmel aufs Neue.
Wir erreichen eine Einfahrt zu einer Straßenservicestelle und retten uns unter das Dach eines Holzschuppens.
Eine gute Viertelstunde gießt es wie aus Kübeln und hellt danach wieder richtig auf.

Unterstand Der Unterstand (Bild laden)

Nachdem die Zeit durch Besichtigungen und auch durch Wartezeiten, bedingt durch den Regen, weit fortgeschritten war, entschlossen wir uns nach dem Ort "Sufers", die restlichen vier Kilometer bis zum Ort Splügen zu sparen und wir machten uns auf den Rückweg.

Für die beiden Damen war es erstaunlich und erst auf der Abfahrt richtig nachvollziehbar, welche Höhe wir zurückgelegt hatten.
Vorbei an der Rofflaschlucht erreichten wir erst Andeer und dann Zillis.
Sperrschilder auf der Straße ignorierten wir, weil wir dachten sie gälten nur für Autos.
Erst als wir kurz vor der Via Mala fuhren, bemerkten wir, was geschehen war: Das Gewitter war in dieser Gegend so stark, dass ganze Bäume entwurzelt wurden und zusammen mit Erde und Geröll auf unsere Straße und in die Schlucht fielen.
Ein Aufräumkommando war schon mit Raupen und Bulldozern vor Ort.
Ein Glück, dass niemand zu Schaden kam.

Bergrutsch Bergrutsch (Bild laden)

 

Für uns war es eine sehr schöne und beeindruckende Tour, die trotz der vielen Höhenmeter viel Spass gemacht hat.

Nächstes Mal gehts über den St. Bernhardino nach Locarno!

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